Montag, 27. November 2006

wuzzeln und so...


Weltmeisterliche Wuzler
Den Status des Wirts­haus-Sports hat Tisch­fußball noch nicht ganz abgelegt, der heimische Verband TFBÖ versucht entgegenzuwirken
Wien - Im dumpf ausgeleuchteten und durch Rauchschwaden verhangenen Hinterzimmer des Lokals stehen sie, die Tischfußball-Tische, wie in hunderten österreichischen Wirtshäusern. Mit dem Unterschied, dass auf den Tischen im Café Heumühle im 4. Wiener Bezirk Staatsmeister und Weltmeister gegeneinander wuzeln. Allesamt aus Österreich, übrigens. Vladimir Drabik hat sich vor einer Woche mit seinem Partner Oliver Vilim den Doppel-Staatsmeister-Titel gesichert. "Fast ohne Training", schwört er. "Vor ein paar Jahren hab' ich noch einige Stunden pro Tag in meinem Keller gespielt." Videoanalysen verbesserten die Schusstechniken, mit 50 km/h knallte er die Plastikbälle ins Tor.


Mehr als 5000 Österreicher wuzeln oder wuzzeln (beide Schreibweisen gängig) regelmäßig, die meisten davon hobbymäßig in Gasthäusern und Diskotheken. Etwa 1500 Aktive werden in der Rangliste des Tischfußball-Verbandes TFBÖ geführt, bei den jüngsten Staatsmeisterschaften waren mehr als 280 Spieler am Start, Tendenz steigend. Und doch schafft es Tischfußball noch nicht, als wirklicher Sport anerkannt zu werden. Für den 28-jährigen Drabik unverständlich. "Wuzler-Tische kannst du in verschiedensten Werbungen sehen, bei Rat auf Draht zum Beispiel, aber auch bei Don Gil oder Stiegl-Bier. Trotzdem steigen bei uns keine Sponsoren ein", zeigt er sich enttäuscht.

Dabei wurde der erste europäische Tischfußball-Tisch schon Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt. Alejandro Finisterre, ein spanischer Schriftsteller, Dichter und Erfinder, meldete dann 1937 ein Gerät zum Patent an, das er ursprünglich für Kinder konstruiert hatte, die aufgrund von Verletzungen selbst nicht Fußball spielen konnten. Heute wird in weltweit mehr als vierzig Ländern, die offiziell dem Internationalen Tischfußball-Verband ITSF angehören, gewuzelt.

Etliche Tisch-Marken

In Österreich machen das einige Damen und Herren sogar so gut, dass sie sich Ende Mai dieses Jahres bei der ersten offiziellen Team-WM in Hamburg gegen zwanzig Nationalmannschaften durchsetzen konnten. Auch Drabik war schon Weltmeister - etwa 2004 bei der WM in Oberwart. Da wurde aber nur auf Tischen der in Mitteleuropa üblichen Marke "Garlando" gespielt. Das Problem dabei: Auch andere Tisch-Fabrikanten kürten "ihre" Weltmeister. Der Internationale Tischtennis-Verband ITSF versucht seit einigen Jahren, den Wildwuchs an verschiedenen Meisterschaften einzudämmen, die WM in Hamburg bedeutete den ersten Versuch, die wirklich Besten zu küren. Auf fünf verschiedenen Tischen, zu vergleichen etwa mit Tennis-Belägen wie Sand, Hartplatz, Rasen oder Teppich, mussten die Mannschaften ihr Können unter Beweis stellen.

"Raus aus den Pubs"

Martin Krieger, Mitglied des TFBÖ, begrüßt diese Entwicklung hin zur Professionalisierung. Der ITSF-Tour-Kalender mit Turnieren auf der ganzen Welt bringe Spitzenspieler dazu, Turniere zu bestreiten, die nicht auf "Heimtischen" gespielt werden. In Tulln etwa steigen im Juli 2007 die "World Championships" auf Garlando-Tischen, im letzten Jahr traten 600 Tischfußballer aus 20 Nationen an 100 Tischen an. Auf einen anderen Erfolg verweist Sebastian Simhandl, Präsident des Tischfußball-Bundes Wien und Niederösterreich. "Wir haben es geschafft, Tischfußball raus aus den Pubs zu bringen", ist Simhandl stolz. "Heuer wurden erstmals alle Landesmeisterschaften in Hallen oder Gemeindezentren gespielt."

Noch ist die Organisation von professionellen Turnieren mit viel Idealismus verbunden, nur eine Hand voll Spieler weltweit leben von Turnier-Siegen. Melissa Mosser, zigfache Weltmeisterin, bekam für ihre letzten Staatsmeistertitel im offenen Einzel und Doppel gerade einmal 300 Euro Preisgeld. "Sehr oft", erzählt Drabic, "gibt es aber auch nur fette Pokale zu gewinnen." (David Krutzler, DER STANDARD Printausgabe 27. November 2006)
klasu - 28. Nov, 12:19

ich bin sowieso dafür...

...das wieder mehr gewuzzelt wird.

ein paar lokale usw findet man unter
wuzzeln

motivierts euch mal wieder burschen...

GALLERY PIC

rapid1

Aktuelle Beiträge

hatte gerade...
...eine wiederbelebung!!! er lebt!
klasu - 15. Jul, 20:09
long time...
...no blog, aber steph sei dank, ist er wieder in erinnerung,...
klasu - 15. Jul, 20:07
na dann sollt ma auch...
na dann sollt ma auch ne beerdigung abhalten. aber...
Tschelsy - 17. Jun, 17:17

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Web Counter-Modul

Suche

 

Status

Online seit 6624 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 20:09

allerlei
alles neu
einfach scheiße
Kicken & Co
Links & Co
musikplatzerl
politisch und so
wer auch immer sich angesprochen fühlt...
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren