ein kleiner vorgeschmack auf die EM und public viewing
Österreich rüstet sich für Ansturm der Fußballfans
Sieben bis zehn Liter Bier pro Mann und Matchabend - darauf stellt sich Österreich ein
Wien - Selbstzensur und gutes Wetter: Ohne diese beiden Faktoren wäre die Fußball-WM 2006 in Deutschland nicht zum Sommermärchen geworden. Davon ist Heinz Palme, damals Chefkoordinator, am Dienstagvormittag bei einer "Public Viewing Enquete" in Wien überzeugt. Gab es doch im Vorjahr "keinen Vorfall, der nach außen gedrungen ist", was angesichts von rund 9000 "freiheitsentziehenden Maßnahmen" und durchaus gewalttätigen Zwischenfällen in den Innenstädten ja weniger an der erfolgreichen Geheimhaltung durch die Polizei als an der Zurückhaltung der Medien lag.
In Österreich hofft Palme, der auch für die Euro 2008 als Chefkoordinator der Bundesregierung verpflichtet worden ist, auf ähnliche meteorologische und kommunikative Bedingungen. Zumindest Letzteres ist nicht ganz ausgeschlossen, werden doch die Kronen Zeitung, der Getränkekonzern Coca-Cola und die Regierungsinitiative "Österreich am Ball" gemeinsam "public viewing events" außerhalb der vier Spielorte Wien, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck organisieren.
Lizenz fürs Schauen
Doch wann ist öffentliches Massenmatchschauen überhaupt Public Viewing? Wenn die Leinwand, auf der die 22 Spieler laufen, mehr als drei Meter in der Diagonale misst. Erst ab dann muss bei der UEFA eine Lizenz gelöst werden - die kostenlos ist, wenn auf Eintritt und Sponsoren verzichtet wird. Der Wirt, der im Gastgarten mehrere kleine Leinwände aufstellt, ist nur an die Auflagen der Veranstaltungsbehörde gebunden. Diese Vielzahl an unterschiedlichen Lizenzen, Bewilligungen und marketingtechnischen Auflagen sorgt unter den Gastronomen für beträchtliche Verwirrung, wie die vom Kuratorium Sicheres Österreich organisierte Enquete zeigt.
Gewarnt wurden die Schankwirte ausreichend - nicht vor den Lizenzkontrolleuren der UEFA, sondern vor dem Ansturm der Fans. Viermal mehr ausländische Fans kommen in die Public Viewing Areas als in die Stadien, zeigen die Erfahrungen aus Deutschland. Die Sitten der Fans haben dabei zu einigen Überraschungen geführt, berichtet Deutschlands Sicherheitschef Jürgen Mathies: Engländer trinken im Schnitt nicht nur sieben bis zehn Liter Bier pro Veranstaltung, sondern schießen auch kleine Lederbälle 30 bis 40 Meter hoch in die Luft, die dann irgendwo wieder auf die Massen prasseln.
Wo man in Österreich auf Geschoße von oben achten muss, steht aber noch nicht fest. Denn nur die vier offiziellen Fanmeilen der Veranstalterstädte plus Veranstaltungen in Linz, St. Pölten und zwei in Graz stehen derzeit fest. "Es haben sich bisher noch überraschend wenig Private bei der Stadt um Bewilligungen beworben", berichtet Anja Richter, Sprecherin des Wiener Euro-Organisationskomitees im Gespräch mit dem Standard.
Nur Carlsberg
Auch stellt sie klar, dass auf der offiziellen Public Viewing Area am Ring ein strenges Getränkeregiment herrschen wird. Ausgeschenkt wird nur Coca-Cola und Carlsberg-Bier, Dosen von Fremdfirmen werden an den Zugangspunkten von der Security konfisziert werden - ebenso wie Gläser und Glasflaschen jeglicher Art. Wer die Generalkonzession für die Fanmeile bekommt, wird übrigens am Samstag bekannt gegeben.
Sicher ist, dass die Polizei allen öffentlichen und privaten Fanmeilenbetreibern dringend Sicherheitsratschläge ans Herz legt. Neben dem glaslosen Feiern sind es vor allem die Umzäunung des Geländes, die Zutrittskontrolle durch private Sicherheitskräfte, funktionierende Lautsprecheranlagen und verbindliche Platzordnungen, um klar zu machen, was erlaubt ist und was nicht. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 29.8.2007)
Sieben bis zehn Liter Bier pro Mann und Matchabend - darauf stellt sich Österreich ein
Wien - Selbstzensur und gutes Wetter: Ohne diese beiden Faktoren wäre die Fußball-WM 2006 in Deutschland nicht zum Sommermärchen geworden. Davon ist Heinz Palme, damals Chefkoordinator, am Dienstagvormittag bei einer "Public Viewing Enquete" in Wien überzeugt. Gab es doch im Vorjahr "keinen Vorfall, der nach außen gedrungen ist", was angesichts von rund 9000 "freiheitsentziehenden Maßnahmen" und durchaus gewalttätigen Zwischenfällen in den Innenstädten ja weniger an der erfolgreichen Geheimhaltung durch die Polizei als an der Zurückhaltung der Medien lag.
In Österreich hofft Palme, der auch für die Euro 2008 als Chefkoordinator der Bundesregierung verpflichtet worden ist, auf ähnliche meteorologische und kommunikative Bedingungen. Zumindest Letzteres ist nicht ganz ausgeschlossen, werden doch die Kronen Zeitung, der Getränkekonzern Coca-Cola und die Regierungsinitiative "Österreich am Ball" gemeinsam "public viewing events" außerhalb der vier Spielorte Wien, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck organisieren.
Lizenz fürs Schauen
Doch wann ist öffentliches Massenmatchschauen überhaupt Public Viewing? Wenn die Leinwand, auf der die 22 Spieler laufen, mehr als drei Meter in der Diagonale misst. Erst ab dann muss bei der UEFA eine Lizenz gelöst werden - die kostenlos ist, wenn auf Eintritt und Sponsoren verzichtet wird. Der Wirt, der im Gastgarten mehrere kleine Leinwände aufstellt, ist nur an die Auflagen der Veranstaltungsbehörde gebunden. Diese Vielzahl an unterschiedlichen Lizenzen, Bewilligungen und marketingtechnischen Auflagen sorgt unter den Gastronomen für beträchtliche Verwirrung, wie die vom Kuratorium Sicheres Österreich organisierte Enquete zeigt.
Gewarnt wurden die Schankwirte ausreichend - nicht vor den Lizenzkontrolleuren der UEFA, sondern vor dem Ansturm der Fans. Viermal mehr ausländische Fans kommen in die Public Viewing Areas als in die Stadien, zeigen die Erfahrungen aus Deutschland. Die Sitten der Fans haben dabei zu einigen Überraschungen geführt, berichtet Deutschlands Sicherheitschef Jürgen Mathies: Engländer trinken im Schnitt nicht nur sieben bis zehn Liter Bier pro Veranstaltung, sondern schießen auch kleine Lederbälle 30 bis 40 Meter hoch in die Luft, die dann irgendwo wieder auf die Massen prasseln.
Wo man in Österreich auf Geschoße von oben achten muss, steht aber noch nicht fest. Denn nur die vier offiziellen Fanmeilen der Veranstalterstädte plus Veranstaltungen in Linz, St. Pölten und zwei in Graz stehen derzeit fest. "Es haben sich bisher noch überraschend wenig Private bei der Stadt um Bewilligungen beworben", berichtet Anja Richter, Sprecherin des Wiener Euro-Organisationskomitees im Gespräch mit dem Standard.
Nur Carlsberg
Auch stellt sie klar, dass auf der offiziellen Public Viewing Area am Ring ein strenges Getränkeregiment herrschen wird. Ausgeschenkt wird nur Coca-Cola und Carlsberg-Bier, Dosen von Fremdfirmen werden an den Zugangspunkten von der Security konfisziert werden - ebenso wie Gläser und Glasflaschen jeglicher Art. Wer die Generalkonzession für die Fanmeile bekommt, wird übrigens am Samstag bekannt gegeben.
Sicher ist, dass die Polizei allen öffentlichen und privaten Fanmeilenbetreibern dringend Sicherheitsratschläge ans Herz legt. Neben dem glaslosen Feiern sind es vor allem die Umzäunung des Geländes, die Zutrittskontrolle durch private Sicherheitskräfte, funktionierende Lautsprecheranlagen und verbindliche Platzordnungen, um klar zu machen, was erlaubt ist und was nicht. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 29.8.2007)
klasu - 29. Aug, 14:03